Die Nitratwerte sind zu hoch

Die Nitratwerte sind zu hoch

Das Grundwasser am Niederrhein – Gebeutelt durch Futterimporte und

Rhein-Kreis Neuss/Meerbusch.

Der VSR-Gewässerschutz macht mit seiner aktuellen Nitratkarte des Niederrheins auf die Probleme des Grundwassers in der Region aufmerksam.

Die Karte zeigt: Der Niederrhein ist viel zu stark belastet. Besonders ländliche Räume sind von den hohen Nitratwerten betroffen. Mit 30-40 Prozent fällt auch der Rhein-Kreis Neuss, somit auch die Stadt Meerbusch, in den roten und gefährdeten Bereich.

Die Nitratbelastung hat unterschiedliche Ursachen. Hauptgründe sehen die Mitarbeiter vom VSR-Gewässerschutz in den Massentierhaltungen sowie dem Gülletourismus am Niederrhein. Die Umweltschützer fordern, dass Nutztiere mit regionalen Produkten gefüttert werden und dass die Einhaltung der Düngeverordnung besser kontrolliert wird.

Die Karte stellt die Ergebnisse der Brunnenwasseruntersuchungen des Vereins in den Jahren 2013 bis 2017 strukturiert dar. Es ist klar erkennbar, dass die Nitratkonzentrationen in den Städten geringer sind als in landwirtschaftlich genutzten Gebieten.

Hohe Nitratwerte sind für Gartenbesitzer problematisch. Belastetes Brunnenwasser kann nur noch eingeschränkt verwendet werden. Doch nicht nur Brunnenbesitzer bekommen die Nitratanreicherung zu spüren: Zu viel Nitrat im Grundwasser erhöht die Wasserpreise. Im schlimmsten Fall stehen die Wasserressourcen künftigen Generationen nicht mehr als Trinkwasser zur Verfügung.

Am Niederrhein gibt es eine große Zahl an Massentierhaltungen. Zudem bauen die Betriebe wenig Futter selber an, sondern importieren es aus anderen Regionen. Die Maisfelder am Niederrhein dienen zum Großteil der Energiegewinnung in Biogasanlagen, statt Futter für Tiere zu liefern.

Stickstoff aus dem importierten Futter gelangt schließlich über die Gülle in Form von Nitrat in das Grundwasser. Da sie nicht ursprünglich vom Niederrhein stammen, gibt es keinen geschlossenen Kreislauf und das Nitrat reichert sich immer weiter im Untergrund an. „Der Import von Futtermitteln muss verringert werden. Wir raten Verbrauchern, direkt beim Erzeuger zu kaufen und sich über die Fütterung der Tiere zu informieren.“, so Lina Remme, Mitarbeiterin im Bundesfreiwilligendienst. Der VSR-Gewässerschutz fordert, dass Betriebe nur die Anzahl an Tieren halten, für die das Futter im eigenem Betrieb angebaut werden kann.

Sorge bereitet den Vereinsmitgliedern, wie die Einhaltung der Düngeverordnung überprüft wird. Es werden nur die Aufzeichnungen der Betriebe kontrolliert. Der VSR-Gewässerschutz fordert Kontrollen durch staatliche Messungen direkt auf dem Feld. Denn sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland muss seit den 90er Jahren die Düngung reguliert werden. Dies gibt die EU-Nitratrichtlinie vor. In den Niederlanden werden jedoch die Nährstoffmengen, die auf den Äckern landen, viel stärker kontrolliert als in Deutschland. Deswegen ist der sogenannte „Gülletourismus“ entstanden. Niederländische Landwirte exportieren ihre überschüssige Gülle – auch an den Niederrhein. Der Gülletourismus belastet die Region zusätzlich.

(Report Anzeigenblatt)