Ein Kämpferherz

Ein Kämpferherz

Am Freitag wird der 24-jährige Boxer Dominic Vial seinen ersten Profi-Boxkampf in Düsseldorf bestreiten. Wie das so geht mit dem Boxen, wollte Nachrichten-Redakteur Kellys Grammatikou erfahren und stieg für ein paar Sparringsrunden mit dem Nettetaler in den Ring.

Ein Selbstversuch!

Da steht er nun vor mir, in der anderen Ecke des Rings. Dominic Vial. 115 Kilo Kampfgewicht, 1,98 Meter groß und 24 Jahre jung. Ein erfahrener Amateurboxer – und damit in allem viel weiter als ich. Jünger, größer, schwerer und natürlich mit mehr Boxerfahrung. Der junge Mann da drüben, in der anderen Ecke des Rings, ist eine beeindruckende Erscheinung. Als der Gong zur ersten Sparringsrunde ertönt, muss ich mich schon sehr konzentrieren. Dominic ist im Training, in der letzten Vorbereitungsphase vor seinem großen Kampf im Stahlwerk Düsseldorf. Er ist topfit. Er ist konzentriert, ruhig, die Schläge sind immer präzise platziert und seine „Auslage“, also die Reichweite seiner Arme, ist kaum zu übertreffen. Mit meinen 1,85 habe ich kaum eine Chance, irgendwie an den jungen Boxer ranzukommen. Da hilft nur „rein in den Mann“. Das funktioniert zumindest zeitweise, erfordert meinen ganzen Mut, kostet mich aber auch zahlreiche Wirkungstreffer, die ich kassieren muss.

Nein, K.O. auf die Matte bringen will mich der 24-jährige Nettetaler nicht – das Ganze ist ein Probetraining. „Ein Spaß“, wie er sagt. Spaß macht es tatsächlich - schweißtreibend. Auch wenn keiner von uns beiden seine Schläge wirklich durchzieht, es „rappelt“ dann doch schon ein paar Mal heftig im Karton.

Kurze Pause. Ich will mehr erfahren über den so sympathisch wirkenden Sportler. In seinem Umfeld kennt man Dominic Vial als ruhigen, besonnenen Menschen, liebenden Familienvater, Ehemann und guten Freund. Er selbst trainiert Jugendliche mit seinem Box-Konzept „Box in – Box out“, hilft ihnen, ihre Aggressionen zu kontrollieren, nicht auf die „schiefe Bahn“ zu geraten, wie er sagt. Er kenne das. Er war selber mal so. „Der Boxsport hat mir unheimlich geholfen, mich wieder zu fangen, nicht abzurutschen“, erzählt er mir. Wir sitzen in einer Ecke des Rings. Dominic zieht seine Boxhandschuhe aus. Der Nettetaler hat seine Leidenschaft zu Beruf gemacht. Ist mittlerweile selbst Trainer. Seine „Heimat“ ist das „Gym Pur“ in Nettetal. Hier hat er alles, um mit Kindern und Jugendlichen zu trainieren – aber auch um sich selbst auf seinen Profi-Kampf vorzubereiten.

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Die Erfahrung, im Ring zu stehen, ist nicht neu für ihn. Zahlreiche Amateur-Boxkämpfe gehen auf sein Konto. Zahlreiche Siege. Wie viele, will er mir nicht verraten. Der „Feind“ könnte das ja mitbekommen. Der Feind – das ist der Profiboxer Rojhat Bilgetekin. Die Bilanz des Gegners: Acht Kämpfe gewonnen durch K.O. – siebenmal verloren. Die Zahlen schrecken Dominic nicht ab. Trotzdem unterschätzt er seinen Gegner nicht. Nie! Er ist gut vorbereitet. Seit Anfang des Jahres trainiert er mit Trainer Stefan Freudenreich in Düsseldorf. Dreimal in der Woche ist er dort, die restlichen Tage trainiert er in Nettetal. Sparring, Kondition, Ruhe – das alles gehört dazu. „60 Prozent der Zeit trainiere ich mit meinem Trainer, die restlichen 40 Prozent muss ich durch eigenes Training erbringen“, erklärt er. Seine Familie, seine Freunde glauben an seinen Sieg. Auch ich glaube daran, dass ein so sympathischer Kerl seinen ersten Profi-Kampf gewinnen kann. Nicht nur der Sympathie wegen, sondern einfach, weil er ein echtes Kämpferherz hat. Man wünscht ihm einfach den Sieg. Übrigens: Einer seiner Freunde hat ihm extra für diesen Kampf einen Song geschrieben: „Warrior“ (Kämpfer). Das passt. Finde ich!

(StadtSpiegel)