Klimaschutz aus der Luft

Klimaschutz aus der Luft

In diesem Winter findet die erste „Thermografie-Befliegung“ des gesamten Stadtgebiets statt. Jetzt ist ein Wärmebild von ganz Meerbusch in Vorbereitung.

Wenn der Wind durch die Dachpfannen pfeift oder Regenwasser durch die Decke sickert, ist die Ursache meist schnell gefunden. Der Dachdecker hilft gerne und schließt die undichte Stelle. Anders sieht es beim Schutz des Hauses vor Kälte im Winter und Hitze im Sommer aus. Johanna Neumann, Klimaschutzmanagerin der Stadtverwaltung, kennt die Ursache: „Gerade bei älteren Häusern ist die Dachisolierung vielfach nicht mehr auf dem neuesten Stand. Das ist schlecht für den Geldbeutel und für das Klima – denn mehr heizen bedeutet meistens auch mehr CO2-Emissionen.“

So sehen die Wärmebilder der Dächer, aufgenommen aus einer Höhe von rund 900 Metern, aus. Fotos Eurosense
So sehen die Wärmebilder der Dächer, aufgenommen aus einer Höhe von rund 900 Metern, aus. Fotos Eurosense

Im Januar 2017 bezuschusste die Stadt Meerbusch im Zuge einer Sonderaktion mit der Verbraucherzentrale NRW bereits Wärmbildaufnahmen, die Aufschluss darüber geben, wie gut Fassaden und Fenster privater Wohnhäuser gedämmt sind. „Dächer, insbesondere Flachdächer, hingegen lassen sich auf diesem Wege nur schwer vollständig erfassen“, so Johanna Neumann. Deshalb hat die Stadt im Rahmen ihres Klimaschutzkonzeptes jetzt erstmals eine so genannte „thermografische Befliegung“ des gesamten Stadtgebietes in Auftrag gegeben. Zwischen Dezember und März wird ein Spezialflugzeug der Firma Eurosense aus Rheinbach das komplette Meerbuscher Stadtgebiet in rund 40 Schleifen engmaschig überfliegen. Aus rund 900 Metern Höhe werden mit Hilfe einer hoch auflösenden Infrarotkamera Wärmebildaufnahmen aller Dachflächen geschossen.

Die Fotos geben exakte Hinweise darauf, wie gut die Wärmedämmung eines Daches im beheizten Zustand ist und wieviel Wärme das Gebäude über das Dach abstrahlt. Alle Aufnahmen werden im Anschluss ausgewertet und auf Wunsch kostenlos zur Verfügung gestellt. 40.000 Euro investiert die Stadt in das Projekt. „Auf diesem Wege wollen wir den Hausbesitzern gezielte Hinweise geben, wie sie Energiekosten sparen und zugleich das lokale Klima schonen können“, so Johanna Neumann. Handlungsbedarf bestehe auf jeden Fall. „Untersuchungen im Rahmen unseres Klimaschutzkonzeptes haben ergeben, dass die privaten Haushalte gemeinsam mit dem Autoverkehr hauptverantwortlich für die CO2-Belastung der Meerbuscher Luft sind.“

Sind die Wärmebilder des gesamten Stadtgebietes ausgewertet, können Hauseigentümer eine detaillierte Darstellung der Wärmestrahlung ihrer Dachfläche bestellen. Dazu gibt es auf Wunsch eine professionelle Energie- und Sanierungsberatung. Eine Info-Veranstaltung dazu plant die Klimaschutzmanagerin für Herbst 2018.

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Damit der Thermografie-Flug überhaupt möglich ist, müssen mehrere Faktoren stimmen: die Aufnahmen dürfen frühestens zwei Stunden nach Sonnenuntergang gemacht werden, die Temperatur darf nicht mehr als 5 Grad Celsius betragen, die Windgeschwindigkeit darf zwei Meter pro Sekunde nicht übersteigen, der Himmel muss wolkenfrei sein. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird das Stadtgebiet überflogen.

Um die exakte Kalibrierung der Wärmebildaufnahmen zu garantieren, sucht die Stadt mindestens 30 Hausbesitzer, die in der Nacht der Überfliegung die Temperaturen in ihren Räumen direkt unterm Dach messen. „Hier reicht ein gewöhnliches Hausthermometer aus“, so Neumann. Jeder Freiwillige erhält einen Fragebogen, in dem er die Gebäudeart und die in der Flugnacht gemessene Temperatur eintragen kann. Interessenten, die mithelfen möchten, können sich ab sofort über das Umwelttelefon der Stadt 02150 916191 oder per E-Mail an johanna.neumann@meerbusch.de anmelden.

(StadtSpiegel)