„Himmel“-Träger in Rente

Nach 75 Jahren ist Schluss: Der in Büderich in allen Ecken bekannte Kegelclub „Öm de Eck“ geht in den Ruhestand – das aktive Spielen wird eingestellt, ein „Kegler-Stammtisch“ plaudert nun gemütlich über alte Zeiten.

Natürlich auf „Börker Platt“.

Der vermutlich älteste Kegelclub der Region geht mit 75 Jahren in Rente: An einem tristen Tag des Kriegsjahres 1940 trafen sich acht ehemalige Schulfreunde, um diesen Tag durch Kegeln leichter erträglich zu machen. Dies war die Geburtsstunde des Kegelclubs „Öm de Eck“ – weil alle im Brühl oder Necklenbroich „Öm de Eck“ wohnten. „Die acht Gründer wurden 1943 als Soldaten eingezogen und überlebten erfreulicherweise alle den Krieg“, sagt Hans Kösters vom Kegelclub.

Im Jahre 1945 wurde dann nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft der aktive Kegelbetrieb wieder aufgenommen. Über die gesamten 75 Jahre betrug die Mitgliederzahl immer zwischen zehn und zwölf Keglern, wozu auch prominente Mitglieder wie beispielsweise der frühere Lehrer der Gründungsmitglieder, Paul Vorderwülbecke, oder auch der geistliche Beistand, Kaplan Stang, gehörten.

Zur Zeit zählt der Club noch acht Mitglieder und „man ist stolz darauf, dasss immer noch zwei Gründungsmitglieder – Franz Gutzen und Lorenz Thölen – regelmäßig am Treffen teilnehmen. „Erstaunlich ist“, dass es während der gesamten 75 Jahre insgesamt nur drei Präsidenten gab: Alois Klömpges, Franz Gutzen und Hans Kösters. Der Kegelclub „Öm de Eck“ hat sich vielseitig engagiert: So haben sie sich der „Jägerkompanie Eintracht“ angeschlossen und dort jahrelang einen eigenen Zug gestellt.

Außerdem haben die Mitglieder ab 1947 bis in die 70er Jahre bei den Fronleichnams-Prozessionen den „Himmel“ getragen, was ihnen den Beinamen „Himmelsfahrtkommando“ eingebracht hat.

Über viele Jahre haben die Mitglieder des Clubs als Wahlhelfer fungiert. „Ein Reiseclub war Öm de Eck bis auf zwei Ausnahmen nie.“

Stattdessen laden die Herren die Damen einmal jährlich zum gemütlichen Essen ein. Gekegelt wurde seit der Gründung im Gasthaus Peter, später bei Spicker – heute im Börker Brauhaus. Mittlerweile steht das Kegeln – auch aus gesundheitlichen Gründen – nicht mehr im Vordergrund, es ist ein Kegler-Stammtisch entstanden, bei dem immer noch gerne „Börker Platt“ gesprochen wird.

(StadtSpiegel)