Nach Pfarrers Segen: Magd schwanger

Viel zu erzählen hatte Lank-Latums „Mundartpapst“ Johannes Toups beim gelungenen Mundartabend. Und es gab wieder viel zu lachen.

„Vom Höckske op et Stöckske“, quer durchs gegenwärtige und historische Meerbusch, oft in Begleitung der imaginären Familie Lintermanns, führte Johannes Toups durch einen gelungenen Mundartabend im Haus Latum in Lank-Latum. Großes Interesse, viel Applaus und vielkehliger Gesang waren ihm sicher. Natürlich: Die „gute alte Zeit“ gibt immer noch so manches Anekdötchen her. Dass zum Beispiel der Pastor beim Bauern vorbeischaute, um zwecks Leistungssteigerung Milchvieh und Geflügel zu segnen, ist heute eher unvorstellbar. Schon mangels Kleinbauern. Anno dazumal jedoch stellte sich angeblich unmittelbar nach besagtem Segen in Haus und Stall Erfolg ein. Mehr Milch, mehr Eier, sogar die Magd wurde schwanger. Erfolg erbrachte auch heute noch besagtes „Vertälleke“– für Toups, in Form von tosendem Applaus und lautem Gelächter. Viel über gesundes „Ääte“ (Essen) ließ sich erfahren, ebenso über technische Gerätschaften vergangener Tage mit und ohne „Schnoor“ (Antriebsriemen), außerdem über lokale Viehzähler, Hilfspolizisten und Briefträger, inklusive deren Pflichten und Schwächen. Selbst Pfeifenraucher und Trunkenbolde kamen zu Ehren. Ein Schulentlassener, der seine Berufslaufbahn in der nahen „Drietfabrik“ (heute Komposto) in Gellep startete, war für seinen ehemaligen Lehrer eher ein peinlicher Zeitgenosse. Erinnerte ihn dessen Arbeit doch an das Fast-Synonym „Drietsack“ (Drecksack) und nicht an soliden Broterwerb. Gute alte Zeit eben.

Eine Vielzahl von Episoden erfreuten das plattgeübte Publikum. Beim Programmpunkt „Det on dat von osser Platt“ rief Toups vertraute Begriffe und Redensarten zurück in die Erinnerung. Niemand wird künftig noch so tüdderich sein und „met de Tür in het Huus falle“, selbst wenn ihm der Ruf eines unverbesserlichen „Stronzbüddels“ (Angebers) anhaftet. Sprachlich unterstützt wurde Toups von Jürgen Fallack und Franz-Josef Radmacher, musikalisch von Frank Scholzen, Wolfgang Beeck und dem Männergesangverein.

(StadtSpiegel)