Rezept für lecker Eichhörnchen

In Lank-Latum fand wieder der beliebte Mundartabend statt. Mit vielen Geschichten und Erinnerungen. Auch über Rezepte, die mit den Freunden in Missouri ausgetauscht wurden. Darunter auch eins, wie Eichhörnchen am besten schmecken.

„Verachtet mir die Mundart nicht, denn sie ist echt und alt“ beschwor in einem Gedicht schon vor mehr als 30 Jahren der Krefelder Heimatforscher Willy Hermes die Niederrheiner. Johannes Toups sieht das ähnlich, denn letztlich handle es sich beim Platt um „die Urform unserer Verständigung“. Man müsse es einfach mögen und pflegen. Genau das geschah denn auch in vielfältiger und fröhlicher Weise beim Lanker Mundartstammtisch unter Toups‘ Regie. Schon die vielen Fahrräder vor Haus Latum ließen auf eine beträchtliche Anzahl unterstützender „Mundartfrönde“ schließen. „Das Lokal war proppenvoll“, berichtet Regina Spoerle vom Heimatkreis Lank. Nicht nur Sprachprofis waren herbeigeeilt, auch viele Gäste, die gerne Profis wären. „Vertällekes“, „Dönekes“, Ernsthaftes, Traditionelles, Musik und Gesang – „die Mischung war perfekt“. Unterstützend wirkten erstmals Franz-Josef Radmacher und Jürgen Fallak mit Beiträgen mit – und ohne Wahrheitsgehalt. Heimatkreis-Vorsitzender Radmacher brachte Spannung ins Lokal mit einem Kenntnis-Test über zumeist nicht mehr existierende Lanker Firmen. Dazu verlas er ohne Namensnennung Auszüge aus deren plattdeutschen Werbeanzeigen im Jahre 1950: Kohlenhändler, Schuhmacher, Haushaltwaren, Zigarrenhändler, (Pferde-) Fuhrunternehmer, Gastwirte, Bauunternehmer und viele mehr. „Das Publikum lag bei der Firmenbestimmung meistens richtig“, so Regina Spoerle.

 Das es beim Mundartabend immer lustig zugeht, das ist klar. Jetzt wurde sogar über ein Rezept für Eichhörnchen berichtet. Das soll in Missouri eine Delikatesse sein.
Das es beim Mundartabend immer lustig zugeht, das ist klar. Jetzt wurde sogar über ein Rezept für Eichhörnchen berichtet. Das soll in Missouri eine Delikatesse sein. Foto: Heimatkreis Lank

2018 wird in Lank wieder eine Gruppe Amerikaner aus Missouri erwartet, allesamt Nachkommen niederrheinischer Auswanderer. Familie Toups selbst hatte ihre amerikanischen Gäste einmal mit einem sehr deutschen Kochrezept – Bohnen mit Speck, Äpfeln und Milch – aus der Zeit der Auswanderung um 1850 beglückt. Zum Dank bekam sie ein in bestem Platt niedergeschriebenes und durchaus ernst gemeintes Rezept zum Braten von Eichhörnchen. „Soll eine Delikatesse sein.“ Das Interesse an der Zubereitung hielt sich bei den Lanker Mundartfreunden trotzdem in Grenzen. Schon eher gelobten sie den künftigen Gebrauch in Vergessenheit geratener Begriffe, ohne sich gleich zur „Schlabberschnut“ (Vielsprecher) zu entwickeln. Das war auch nicht Sinn von „did un dat von osser Platt“. Die imaginäre Familie Lintermanns und Kauertz Eu boten entschieden interessanteren Wortschatz. Drei Interpreten, zwei Musikanten, ein Gesangverein, viel aufmerksames Publikum: Die „Urform der Verständigung“ erlebte in Lank-Latum vollauf eine Renaissance.

(StadtSpiegel)