Welche Pflichten hat ein Lanker König?

Dass eine Majestät viel zu tun hat, ist klar. Was aber genau er machen muss, das ist in Lank geregelt. Mehr oder weniger.

Was muss ein König alles leisten? Darüber gibt es teilweise die wildesten Spekulationen! Der eine weiß, dass ein gekröntes Haupt alle freihalten muss, die Burg kostet immens viel und ein Termin jagt den anderen. Wohl zu jedem Schützenfest gibt es diese Gerüchte und die Summen schwanken zum Teil ganz beträchtlich – meist sind sie falsch.

In Lank-Latum hat der frühere Brudermeister Bernhard Davids gerne die Parole ausgegeben, dass es sich jeder Schützenbruder einmal im Leben leisten können müsse, König zu sein, ohne sich zu ruinieren. Diese Bodenständigkeit kennt als Vergleich einen schönen Urlaub. Auf den muss der eine oder andere freilich vielleicht auch ein paar Jahre sparen, während andere dieses Geld aus der Portokasse nehmen.

Hinzu kommt, dass es seit einigen Jahren eine Meldefrist gibt. Bis zum 31. August müssen sich Thronanwärter beim Brudermeister melden, der dann nicht nur Auskunft geben kann, sondern gerne auch den Kontakt zu früheren Monarchen vermittelt. Und die Kosten werden in der Regel zwischen König und Ministern aufgeteilt. Nicht selten gibt auch die Königskompanie einen Obolus dazu.

Vor allem hat das Königshaus im Laufe zweier Jahre die auswärtigen Meerbuscher Schützenfeste zu besuchen, vielleicht auch das Bezirkskönigsschießen und den Stadtkönigsschuss. Auswärts wird über zwei Jahre ein schwarzer Anzug verschlissen, in Lank wünschen sich Damen und Hofdamen hübsche Kleider zum Fest. Die sind mit unter nicht ganz billig, aber es gibt Spielraum. Hinzu kommen Feste im Dorf und Termine bei den Lank-Latumer Vereinen. In zwei Jahren ist die Anzahl überschaubar.

Für den Umtrunk des Regimentes, wenn der König an seiner Residenz abgeholt wird, hat das gekrönte Haupt ein Getränkedeputat zur Verfügung und das Silberputzen ist seit fast eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr Sache des Königs, sondern der Bruderschaft. Ein eventuelles Eierbraten zum Schützenfest bleibt dabei ebenfalls im Rahmen – es findet ja erst nach Zeltschluss statt und bleibt oft auch nicht ohne Konkurrenz.

Der teuerste Einzelposten, der aber auch mit den Ansprüchen des Königs schwankt, ist die Silberplatte, die jeder Monarch der Schützenkette hinzufügen muss. Und natürlich freuen sich auch Königskompanie und Nachbarn über einen kühlen Trunk beim Rosendrehen und beim Burgenbau. Aber auch hier gibt es einen weiten Rahmen.

Der Lohn ist neben Eigenwerbung und der Freude daran, mit seiner Königin zwei Jahre lang Lank-Latum zu regieren, natürlich auch der ewige Eintrag in die Annalen der Bruderschaft.

(StadtSpiegel)