Wer wird neuer König?

Wer den sprichwörtlichen Vogel abschießt, der hat etwas Besonderes gemacht, manchmal auch etwas, worüber man sich wundert. Der Ursprung dieses Sprichwortes ist bei den Schützen zu suchen, die regelmäßig solche Menschen unter sich haben – Leute, die besonders gut treffen, aber damit auch eine Zeit und Geld kostende Verpflichtung eingehen, um zwei Jahre lang oberster Repräsentant ihrer Bruderschaft zu sein. In den Wochen vor dem Vogelschießen gibt es kaum eine Frage im Dorf, die heißer diskutiert wird als die, wer auf den Vogel halten wird.

Am Samstag ist es wieder so weit. Mit klingendem Spiel ziehen die Schützen der St. Sebastianus-Bruderschaft von 1475 zunächst zum scheidenden König Peter Fiegen, um ihn zum Schützenplatz zu geleiten. Hier steht schon das Festzelt und hier ist auch der Vogelstand errichtet, wo Prinzen- Schützen- und Königsvogel bereits auf ihr Schicksal warten. Um 14.15 Uhr beginnt hier das Vogelschießen mit dem gemeinsamen „Vater unser“. Zuerst dürfen Jungschützen und Schützen auf die Pfänder gehen. Bei der Jugend werden nur die Flügel, Schwanz und Kopf geschossen, der Rumpf ist den Prinzenanwärtern vorbehalten. Bei den Schützen ist auch dieser ein einfaches Pfand, während der Königsvogel separat ausgeschossen wird. Spannend wird dieses Schießen vor allem dann, wenn einmal mehrere Thronanwärter im Spiel sind. Wenn der erste Jubel über den erfolgreichen Königsschützen verklungen ist, werden die Ehrungen und vor allem die Amtsübergabe noch auf dem Platz zelebriert. Im Festzelt beginnt um 19 Uhr der Krönungsball. Am Sonntagmorgen ziehen die Schützen mit ihrem neuen Königshaus an der Spitze dann zur evangelischen Kreuzkirche an der Nierster Straße, wo um 10 Uhr der Gottesdienst beginnt. Mit dem Frühschoppen im Festzelt beginnt um 11.30 Uhr der gemütliche Ausklang des Vogelschießens. Hier werden traditionell die Ehrungen des Pokalschießens vorgenommen, es gibt eine Tombola und leckere Erbsensuppe.