Das ist Kunst im Kirschbaum

Dieses Jahr richteten drei Kunstschaffende ihre Ateliers im „Kreativhaus im Kirschbaum“ in Osterath ein. Dieses können Interessierte am 30. Juni und 1. Juli im Rahmen der Aktion „Arbeitsplatz Kunst“ besichtigen.

Ein großer Kirschbaum steht in einem blühenden Garten, mittendrin das frisch bezogene Kreativhaus. „Nah an der Natur zu sein, ist sehr inspirierend“, sagt Ellen Rhein. Im Frühjahr hatte die Keramikerin mit den Renovierungsarbeiten begonnen und sich auf die Suche nach Mitstreitern gemacht, die ebenfalls einen Ort für Ruhe und Kreativität suchen; und gefunden: „Die Atmosphäre fängt am Gartentor an“, sagt Michael Rothert: „Wenn du gestresst von der Arbeit kommst, fällt dort alles von dir ab.“ Er malt in seinem Atelierraum farbvolle, abstrakte Bilder: „Hier kann ich mich wirklich ausleben, es macht nichts, wenn der Boden bunt wird.“ Einige Bilder von Michael Rothert sind aktuell im Johanniter-Stift in Büderich ausgestellt.

Theo Esser dagegen ist Schreinermeister, der in seiner Werkstatt im Kreativhaus an dem Design von Schalen arbeitet, die aus besonders ausgewähltem Holz gebogen werden. Schon als Kind hat er gelernt mit Holz umzugehen. Nun fertigt er Objekte und baut Möbelstücke. Auf eine Karte in seiner Werkstatt ist die Geburtstagsrede Charlie Chaplins gedruckt, in der es um Selbstliebe geht – das ist Theo Essers Lebensmotto geworden.

Alle Drei sind in ihrem Leben durch Krisen gegangen. Somit ist das Kreativhaus auch ein Ort zum Heilen: „Die Essenz einer Krise ist, dass die Dinge, die wichtig sind, nicht mehr selbstverständlich sind und so in den Mittelpunkt rücken“, sagt Ellen Rhein: „Jeder hier ist frei es so zu machen, wie er es möchte“ Sie selbst schöpft aus Ton Figuren und Gefäße: „Doch wir inspirieren uns auch gegenseitig.“ Ellen Rhein, die auch Therapeutin ist, würde sich freuen dies eines Tages mit der kreativen Arbeit mit Ton verknüpfen zu können. Schon auf dem Maimarkt hatte sie mit Kindern gearbeitet und war von den Arbeiten dieser begeistert gewesen.

Neben den Ateliers befinden sich im Erdgeschoss noch ein „Show-Room“, in dem Kunstwerke ausgestellt werden, ein Ofenraum und ein Glasurraum. Zwei Räume im Kreativhaus sind noch frei. Interessierte können sich bei Ellen Rhein melden. Das lange Zeit leerstehende Haus wurde Ellen Rhein von der Besitzerin mit den Worten „schön, wenn es noch für irgendetwas gut ist“ überlassen. Über vier Monate arbeitete Ellen Rhein regelmäßig an dem Haus: „Jetzt war Bergfest und nun sieht es hier schön aus.“ Zu Beginn gab es keinen Strom und das Haus war noch voller Möbel. Fließendes Wasser, oder eine Heizung wird es auch weiterhin nicht geben, dafür aber eine Bio-Toilette mit Rindenmulch. Unter dem Motto „Zwei Tage für die Kunst“ öffnen einige Künstler-Ateliers im Rhein-Kreis Neuss ihre Türen. Auch das „Kreativhaus im Kirschbaum“ freut sich über Besucher: Ivangsweg 7 in Meer

busch-Osterath.

(StadtSpiegel)