Eine Legende wird 85 Jahre

Er hat das kulturelle Leben in Meerbusch bereichert wie kein anderer: Konrad Mönter hat Größen von Ralf Giordano, Paul Spiegel, Karl Heinz Böhm, Otto Graf Lambsdorff, Jaqueline van Maarsen (Freundin von Anne Frank) bis hin zu Lew Kopelew nach Osterath geholt.

Im März wird der Kultur- und Meerbuschliebhaber 85 Jahre alt.

 Im März wird der Kultur- und Meerbuschliebhaber Konrad Mönter 85 Jahre alt.
Im März wird der Kultur- und Meerbuschliebhaber Konrad Mönter 85 Jahre alt. Foto: vuhl

Konrad Mönter wird dieses Jahr im März 85 Jahre alt. Vor 35 Jahren hat er in Meerbusch nach Aussage von Martin Mosebach einen unvergleichlichen „literarischen Kosmos“ geschaffen: Aus drei verfallenen Häusern einer alten Dampfmühle hat er auf 480 Quadratmeter ein privates KulturZentrum gemacht – mit einer Galerie, einem Konzertsaal, einem Skulpturenhof, einem Antiquariat, einer Kunstbuchbibliothek sowie einem aktuellen Sortiment, das auch Platz lässt für Klassikerausgaben. Fast 1000 Veranstaltungen haben seitdem dort stattgefunden. Ohne auf kommunale, Landes- oder Bundesmittel zurückgreifen zu können, hat Konrad Mönter in den letzten 35 Jahren einen wesentlichen Beitrag zur Bereicherung des Kulturlebens von Meerbusch und seiner Umgebung geleistet. Das alles ist zu einem Lebenswerk geworden. Sein Lebensmotto – „Mensch, werde wesentlich, denn wann die Welt vergeht, da fällt der Zufall weg, das Wesen, das besteht“ von Angelus Silesius – ist vor dem Haus in eine Bodenplatte eingraviert.

Zwei weitere Bodenskulpturen des Bildhauers Friedrich Meyer sind vor den Häusern installiert: „Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden“ (Sokrates) und „Lieber möchte ich schockieren als langweilen“ (Montaigne) – philosophische Überlegungen, die auch das Leben und die Arbeit Konrad Mönters geprägt haben. Das denkmalgeschützte Haus hat Konrad Mönter mit großer Liebe zum Detail renoviert. In der Verlängerung 150 Jahre alter Putten über den Fenstern hat die portugiesische Künstlerin Susanne Themlitz zeitgenössische ‚Fratzen‘ installiert. Die Kombination aus altem Bewahrenswertem und interessantem Neuem war von Anfang an Teil der Idee. So konnte ein Ort entstehen, der nicht austauschbar ist: Eine Buchhandlung, die gewachsen ist und nicht nur Neuerscheinungen bereithält, sondern auch Zeugnis ablegt vom Zeitgeschehen, von Themen, Veranstaltungen, Diskussionen, Überlegungen, mit denen sich Menschen in den letzten Jahren auseinandergesetzt haben; eine Galerie, die internationale Künstlerinnen und Künstler ausstellt und ein Veranstaltungsort, der Raum bietet für Musik, Literatur und offenen Austausch.

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Neben dem aktuellen Buch-Sortiment, einem Antiquariat und einer umfangreichen Kunstabteilung vervollständigen eine Lyrikabteilung, Klassiker von Bertolt Brecht bis Stefan Zweig, aber auch eine große Reiseliteratur- und Kinderbuchabteilung das Sortiment. Die heimatkundliche Abteilung bezeugt Konrad Mönters Verbundenheit zum Heimatverein, mit dem er regelmäßig neue Erkenntnisse der Forschung austauscht, wie über „Die merowingerzeitliche Siedlung von Meerbusch-Strümp“ mit Dr. Agnes Maagh, über „Römer und Franken am Niederrhein“ mit Dr. Christoph Reichmann oder über „Osterather Volksschulen im 19. Jahrhundert“ mit Professor Schöndeling. Als Literaturhandlung ist die Buchhandlung der literarischen Qualität verpflichtet und führt keine „Nonbooks“, achtet stattdessen auf Aktualität, nicht ohne „vergessene Bücher“ zu pflegen und auf „zeitloses Lesen“ großen Wert zu legen.

Konrad Mönter hat rund 280 Ausstellungen nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler organisiert. Viele Akademiestudenten, die heute zum Teil internationalen Rang haben, hat er früh gefördert. Der Ankauf ihrer Werke hat zu einer beachtlichen Kunstsammlung geführt.

Konrad Mönters Affinität zu künstlerischen Positionen aus Japan, Korea und China wurde in vielen Ausstellungen deutlich und ist von Kunststudenten aus Asien inspiriert, die an der

Düsseldorfer Kunstakademie studierten. In der Ausstellung „Accrochage“ wurde von November

2014 bis Januar 2015 eine Auswahl der Werke international erfolgreicher, asiatischer Künstler gezeigt, die ihre ersten Ausstellungen in der Galerie Mönter hatten. Aber auch viele andere junge Künstler, die in Düsseldorf ausgebildet wurden, haben in Osterath ihre ersten Ausstellungserfahrungen machen können.

„TreppenhausKonzerte“ wurden die frühen Konzerte im Buch- und Kunstkabinett Mönter genannt, weil die Gäste im Treppenhaus auf den Stufen Platz nahmen, so auch bei den Autorenlesungen von 1983–1988. Mittlerweile bietet die Galerie Platz für etwa 160 Personen. #

200 klassische Kammerkonzerte haben seit 1983 im Buch- und Kunstkabinett Mönter stattgefunden, unter anderem mit den Düsseldorfer Symphonikern und Duisburger Philharmonikern; außerdem Literatur- und Jazzkonzert.

Das Kunstkabinett Mönter wurde sogar in das Clavi Cologne International Piano Festival 2017 einbezogen. Einige der mittlerweile international erfolgreichen Musiker zeigen sich dafür bis heute erkenntlich – Alexander Krichel hat beispielsweise 2017 seine Welttournee unterbrochen, um sich im September mit einem Konzert auf dem Steinway in der Galerie für das frühe Vertrauen zu bedanken. Für Konrad Mönters Leistungen sagt Meerbusch: Danke!

(StadtSpiegel)