Tafel jetzt mit „Bringdienst“

Die Meerbuscher Tafel weitet ihr Angebot jetzt aus: Sie bietet einen „Bringdienst“ für bedürftige Senioren an. Aber generell: Von geschätzten 3500 Berechtigten nutzen gerade mal 350 Meerbuscher die Tafel.

Dem Meerbuscher Unternehmer Dirk Thorand ist soziales Engagement wichtig. Der Familienvater hat deshalb vor drei Jahren mit anderen Mitstreitern die Initiative „Meerbusch hilft“ gegründet. Im Fokus ihrer Bemühungen standen von Anfang an bedürftige Menschen in Meerbusch. Die Organisation kümmerte sich um Flüchtlinge und deren soziale Integration. Daneben haben die Helfer eine „Tafel“ für sozial schwache Familien gegründet. Und im reichen Meerbusch nimmt die Arbeit dafür immer mehr zu.

 Dem Meerbuscher Unternehmer Dirk Thorand ist soziales Engagement wichtig.
Dem Meerbuscher Unternehmer Dirk Thorand ist soziales Engagement wichtig. Foto: Meerbusch hilft

Die Meerbuscher Nachrichten sprachen mit dem Strümper.

Meerbusch gilt in Deutschland als die „Stadt der Millionäre“. Und Meerbuschs steuerpflichtige Bürger haben mit 63.000 Euro pro Jahr das höchste Durchschnittseinkommen in NRW. Warum braucht man hier eine Initiative wie „Meerbusch hilft“?

Dirk Thorand: Diese Zahlen sind trügerisch. Der durchschnittliche Jahresverdienst mag deshalb so hoch sein, weil wir so viele Millionäre haben, die mit ihrem Verdienst natürlich mit eingerechnet werden. Doch in Wirklichkeit klafft die Schere zwischen Reich und Arm immer mehr auseinander, auch in Meerbusch. Wir stellen fest, dass wir in dieser Gemeinde mit so vielen gut verdienenden Menschen immer mehr Bedürftige haben. Für sie ist der Bezug von Lebensmitteln über unsere Tafel, die wir mit „Meerbusch hilft“ ins Leben gerufen haben, eine wichtige Unterstützung.

Wie hoch ist denn der Anteil derjenigen, die auf die Tafel angewiesen sind?

Dirk Thorand: Wir gehen davon aus, dass wir in Meerbusch rund 3.500 Personen Bedürftige mit Anspruch auf unsere Tafel haben. In dieser reichen Gemeinde möchten wir deshalb ein Zeichen setzen, und helfen. Weil vor allem auch Kinder betroffen sind. In NRW ist mittlerweile jeder fünfte Minderjährige auf Sozialleistungen angewiesen. Gerade Kinder sind die Schwächsten in der Kette der Bedürftigkeit und diejenigen, die darunter am meisten zu leiden haben.

Wie viele Menschen verpflegen Sie denn pro Woche?

Dirk Thorand: Ungefähr 550 Bedürftige sind bei uns registriert. Sie holen sich einmal in der Woche die Lebensmittel ab, die wir von unseren Kooperationspartnern aus dem Lebensmitteleinzelhandel, Bäckereien, und Landwirten bekommen. Dienstags von 12.30 Uhr bis 13 Uhr in Osterath in den Räumen der Evangelischen Kirche, Alte Poststraße 15, und donnerstags in Büderich im Pfarrsaal der katholischen Heilig Geist-Kirche, Karl-Arnold-Straße 36, von 14.30 Uhr bis 15 Uhr. Aber wir haben ein großes Problem: Der verbleibende und größte Teil der Bedürftigen meldet sich bei uns nicht. Wahrscheinlich aus Scham oder aber sie kennen unsere Hilfsleistung noch nicht.

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Wie wollen Sie dieses Problem der fehlenden Bekanntheit lösen?

Dirk Thorand: Wir möchten noch mehr auf unser Anliegen aufmerksam machen. Deshalb werden wir unsere Informationspolitik intensivieren. Denn die Strukturen der Tafel sind aufgebaut. Das Gute dabei ist, dass wir unsere Kapazitäten ausweiten können. Wir schaffen es, noch viel mehr zu versorgen, die einfach kein Geld haben, um sich gute und gesunde Lebensmittel zu leisten. Deshalb starten wir jetzt auch mit einer weiteren Idee, dem TAFEL Bringdienst. Damit wollen wir bedürftige Senioren versorgen, die nicht mehr mobil sind. Ich appelliere an alle, denen es finanziell schlecht geht, und die Anspruch auf unsere Tafel haben – melden Sie sich bei uns.

(StadtSpiegel)