Engel von Osterath gefunden

Am 3. Januar brannte in Osterath der Dachstuhl

des 1786 errichteten Kröllgeshof in Osterath an der Hochstraße. Am Anfang der Rettungskette stand eine Unbekannte – der „Engel von Osterath“. Jetzt hat sie sich gemeldet – und die Geretteten sind überglücklich.

Osterath.

Die Taschentücher lagen bereit, mit Spannung warteten Tanja Haase, Sönke Tietjen, Stehanie Dieck, Esther und Susanne Steiner, Edith Lettow (nicht im Haus lebende Schwiegermutter) und Werner Lettow auf ihren „Engel von Osterath“. In der vergangenen Woche hatten die Bewohner des an der Hochstraße gelegenen Kröllgeshofes in den Meerbucher Nachrichten ihre Suche verkündet, bereits gegen Mittag des Erscheinungstages meldete sich die beherzte Retterin: Monika Müller (59), Krankenschwester im Rheinischen Rheuma-Zentrum in Lank-Latum – und Nachbarin der Geretteten. Kaum ging die Türe am Kröllgeshof auf, da flossen einige Tränchen, da herzten sich die Menschen. „Wir wollen ihnen einfach nur sagen, wie dankbar wir sind“, umarmte Susanne Steiner ihren „Engel von Osterath“. Dabei handelte Monika Müller so, wie sie dachte, dass es richtig sei. „Ich war auf dem Weg Brötchen holen“, berichtete sie von dem Morgen des 3. Januars. Bereits auf dem Hinweg zum Becker im Dorfzentrum habe sie einen Rauchmelder auf Höhe der Sparkasse an der Hochstraße gehört. Sie schaute zwar, sah aber nichts. Als sie auf dem Rückweg allerdings immer noch das Geräusch vernahm, da schritt sie ein. „Das war so ungewöhnlich, da bin ich einfach mal um’s Haus gegangen.“ Kaum betrat sie den nicht wirklich einsehbaren Bereich – da erblickte sie es: „Dicker schwarzer Rauch, der durch die Dachgiebeln drang.“ Sofort rannte sie zur Straße, hielt einen Audi-Fahrer an. Sie bat ihn, mit dem Handy die Feuerwehr zu rufen. Fast gleichzeitig klingelte Esther Steiner die letzten Nachbarn wach. Monika Müllers Pflicht war getan, sie ging mit den Brötchen nach Hause. „Nachher kehrte ich allerdings noch kurz zurück, ich wollte ja wissen, ob niemand zu Schaden gekommen war.“ Vor Ort spulte sich bereits das volle Programm ab: Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei. „Ein Polizist sagte mir, allen ginge es gut. Dann war die Geschichte für mich endgültig erledigt.“ Mit einem Blumenstrauß und einem „ewigen Platz in unseren Herzen“ bedankten sich die Geretteten. Und sie wunderten sich noch immer: „Wir haben den Rauchmelder nicht gehört.“

(StadtSpiegel)