Eine Macherin sagt „Tschüss“

Eine Macherin sagt „Tschüss“

Wirtschaftsförderin Heike Reiß hat Meerbusch begeistert. Doch nach rund acht Jahren wird sie ihren Arbeitsplatz im Rathaus verlassen. Das „Düsseldorfer Mädsche“ geht – nach Köln. „Nicht schlimm“, sagt sie.

„Kölsch und Alt haben die gleiche Brauart.“

 Foto: Stadt Meerbusch
Foto: Stadt Meerbusch

Sie hat Meerbusch vorangebracht und mit weltweit bekannt gemacht. Doch jetzt endet ihre Zeit: Wirtschaftsförderin Heike Reiß (52) wird zum 1. Juli die Leitung der Öffentlichkeitsarbeit der Bezirksregierung Köln übernehmen.

Damit endet eine rund achtjährige Ära in Meerbusch, in der sie sich bei Insidern den Namen „Die Macherin“ erarbeitet hat. Sie glänzte mit neuen Ideen, Innovationen, dachte immer einen Schritt weiter. Schon der ehemalige Bürgermeister Dieter Spindler hatte sie als Favoritin beim Einstellungsverfahren auf dem Schirm. „Es gab neben mir noch 168 Bewerber“, erinnert sich Heike Reiß. Obwohl Dieter Spindler sie schon im Vorfeld heimlich mit „unschlagbarer Kompetenz“ betitelte, weiß Heike Reiß, dass seine Stimme in der Jury nur „einfach“ zählte und er sie auch als letztes abgab. Aber sie konnte in Meerbusch auch alle anderen an der Einstellung beteiligten Personen von sich überzeugen. Wen überrascht’s? Denn: Was Heike Reiß in Folge auf die Beine brachte, kann sich zweifellos sehen lassen. Sie brillierte mit Einsatzbereitschaft, oft Dienst weit nach der Arbeitszeit. „Dabei ist mein Job schon anders“, sagt sie. Viele würden nur sehen, dass „ich wieder einmal zum Frühstück oder zu einem Sektempfang mit irgendwem gehe.“ Netzwerken nennt das allerdings der Fachmann. Und das hat sie mit einer Eleganz betrieben, deren Auswirkungen auch noch weit nach ihrer Zeit in Meerbusch spürbar sein werden. Als sie anfing, war das Gewerbegebiet Bundenrott in Strümp leer, jetzt firmieren dort 15 Unternehmen. Gegen den Trend haben sich in Meerbusch viele Einzelhändler und kleine Unternehmen generell angesiedelt. Sie hat Meerbusch bei der Expo Real und bei der Provada in Amsterdam vertreten. Dem Meerbuscher Einzelhandel hat sie gezeigt, wie wichtig er ist. In ihrer Zeit ist die Stadt Meerbusch als Mitglied in alle Meerbuscher Interessengemeinschaften eingetreten, sie hat viele Aktionen ins Leben gerufen. Der ATP Challenger ist gekommen, wird dazu noch jedes Jahr größer. Und vor allem: das Areal Böhler. „Es zählte rund ein Drittel Leerstand, heute finden dort mehr als 350 Veranstaltungen statt.“ Das Areal Böhler ist proppenvoll geworden, 300.000 zusätzliche Besucher schauen dort vorbei. Vor allem das Areal Böhler mit seinen Messen und der ATP Challenger ziehen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich. Wenn sie jetzt geht, zählt Meerbusch mehr als 5000 ansässige Unternehmen mit rund 13.600 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Und warum geht sie dann? „Ich habe jetzt insgesamt 20 Jahre Wirtschaftsförderung gemacht“, sagt Heike Reiß. Und beim Karneval hat sie Kölns Regierungspräsidentin

Gisela Walsken

bei einem Bier getroffen. „So eine Frau wie Sie brauche ich“, sagte diese. Die Idee fiel auf nahrhaften Boden.

Doch bei all den Erfolgen weiß sie, dass es gemeinsame sind: „Dankbar bin ich mit vollem Herzen Michael Gorgs, Alexandra Schellhorn und Anette Schlamp-Jost.“

(Report Anzeigenblatt)